Kalt – hart – schön! So das Motto der Brocken Challenge, die heuer zum 15. Mal am 10. Februar 2018 stattgefunden hat. Traditionell finden sich am jeweils zweiten Februarwochenende eines jeden Jahres vom Laufvirus befallende Ultraläufer in Göttingen ein, um bei winterlichen Bedingungen den 80 Kilometer entfernten Brockengipfel im Harz von Göttingen aus laufend zu erreichen.

Das als „härtestes Rennen des Nordens“ bekannte Event wurde auch diesmal wieder eine Challenge für Körper und Geist. Drei Viktorianer nahmen die Herausforderung an und begannen um 6 Uhr morgens mit 180 weiteren Läufern im Schein ihrer Stirnlampen ihren langen Weg zum Brocken (1142m). Dennis Grändorf, Stephan Joos und Sybille Mai nutzten auf der ersten Hälfte der hügeligen 80 Kilometer die Gelegenheit, sich auf der bis dahin schneefreien Strecke locker einzurollen. Die Herausforderung begann dann ab Kilometer 45 mit Eintritt in den Nationalpark Harz. Dort galt es auf durchgängig schneebedeckten Wegen die meisten der 1900 Höhenmeter zu überwinden. Dieser als „Entsafter“ berühmt berüchtigte Streckenabschnitt forderte auch bei den „Vikies“ eine Menge Energie und Durchhaltewillen. Obacht ist außerdem geboten, aus Rücksicht auf andere Wintersportler die gespurten Langlaufloipen nicht zu betreten, was das Laufen natürlich um einiges erschwerte, da man auf tiefem Schnee jeden Schritt besonders kräfteraubend setzen musste. Dennis erreichte glücklich und erschöpft das Ziel nach 9 Stunden und 42 Minuten, gefolgt von Stephan und Sybille, die sich ab Kilometer 54 zusammen getan hatten und nach 10 Stunden und drei Minuten den ersehnten Gipfel bei Nebel und Schnee  erreichten. Stephan sprach von der „härtesten Challenge“, die er bis dato angenommen hat.

Das Winterwetter meinte es am Renntag gut mit den Läufern – bis auf die üblichen kalten Temperaturen zwischen 0 Grad am Start und -6 Grad am Gipfel blieb es weitestgehend trocken. Lediglich dichter Nebel verhinderte den imposanten Ausblick vom Gipfel in das Tal. Die Brocken Challenge, deren Einnahmen zu 100 Prozent an gemeinnützige Institutionen gespendet werden, lebt vor allem vom Spirit aller Beteiligten, insbesondere den vielen Helfern, ohne die ein solches Event nicht umsetzbar wäre. Allein die reichhaltig bestückten Verpflegungspunkte erscheinen den Läufern wie Oasen im winterlichen Kampf auf den mystischen Berg, dem auch bereits Johann Wolfgan

g von Goethe verfallen ist. So findet sich der Leitspruch des Wohltätigkeitsmarathons auch ganz zutreffend in einem Zitat von Goethe wieder: „Von der Gewalt, der alle Wesen bindet, befreit der Mensch sich, der sich überwindet“. Den drei Viktorianern war schon am nächsten Morgen klar: Nächstes Jahr wieder!

Ein Beitrag von Sybille Mai; Fotos: Privat, Arne Bischoff (1)