Die aktuelle Situation mit abgesagten Wettkämpfen, insbesondere großen Veranstaltungen wie Stadtmarathons, zwingt uns über Alternativen nachzudenken, die einem vielleicht auf den ersten Blick in den Laufkalender nicht aufgefallen wären. So ist dieser Marathon für den Verfasser vom Plan B, gar Plan C, zu einer 1A-Lösung geworden, dazu später mehr.
Für ein paar wenige Viktorianer war dieser Marathon jedoch kein unbeschriebenes Blatt, Udo Pitsch ist sogar bei dieser 10. Auflage bereits zum neunten Mal an den Start gegangen. Den Ausrichter des Sommeralm-Marathons Hannes „Kraxi“ Kranixfeld samt Familie können Udo und weitere Viktorianer zum Freundeskreis zählen. So hat sich der gute Ruf der Veranstaltung, die wegen Corona bereits vom 7. Juni auf den 3. August verschoben wurde, im Kreise unserer Langstreckler schnell verbreitet.
Letztlich haben sich 10 Augsburger, darunter 9 Viktorianer: Andrea Dammann, Barbara Auer, Sybille Mai, Adam Pilawa, Dennis Grändorf, Florian Kerber, Michael Kießling, Stephan Joos und Udo Pitsch auf den langen Weg in die Steiermark, quasi hintersten Eck Österreichs unweit der ungarischen oder slowenischen Grenze gemacht. Ein paar Sightseeing-/Kultur-Begeisterte haben auf dem Weg einen Zwischenaufenthalt in Graz gemacht, die anderen hat es nach etwa 6 Stunden Autofahrt eher nach einem Ankunftsbier gedürstet. Vor Ort traf man auf 2 weitere Laufbekannte, sodass man mit einer ganzen Fußballmannschaft inkl. Roxy, Udos Hündin, bei den Kraxis für ein langes Wochenende nächtigen konnte.
Die Gastfreundschaft von Barbara und Hannes kannte quasi keine Grenzen. Teils wurde die eigene Familie aus dem Haus „ausquartiert“, um uns genügend Schlafplätze in 5 Zimmern zu ermöglichen. Am ersten Abend gab es perfektes Carboloading mit Kürbissuppe, Salaten, Spaghetti mit drei verschiedenen Soßen und Kaltgetränken. Am Morgen vor dem Marathon gab es reichhaltiges Frühstück, wohlgemerkt alles vorbereitet von Familienmitgliedern, die sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Ausrichtung der Veranstaltung Schlüsselrollen spielten!
Die Wege (außer der Lauf an sich…) waren kurz: die Startunterlagen gab es am Haus der Kraxis, der Start war nur ca. 300 m von dem Haus entfernt.
Die familiäre Veranstaltung umfasste ein quasi nie dagewesenes Angebot: ein prall gefülltes Startersackerl inkl. personalisiertem Finisher-Shirt, Kleidertransport ins Ziel auf der Sommeralm, insgesamt 12 Verpflegungsstellen entlang der Strecke, reichhaltige Zielverpflegung mit Gesundem, Süßem und Salzigem, Shuttle-Bus vom Ziel hinunter ins Hotel, wo man im Sauna-Bereich Duschmöglichkeiten hatte und sich anschließend im Restaurant am Mittagsbuffet verköstigen konnte, handgeschriebenen Urkunden und schönen Finisher-Medaillen sowie einer Preisverlosung, bei der die Mehrheit aller Teilnehmer einen Gewinn ergattern konnte. 1A-Lösung also, die in Eingangsworten erwähnt wurde!
Der Start des Wettbewerbs fand in zwei Slots statt. Um 7:30 war der reguläre Start, allerdings gab es um 7:00 die Möglichkeit, früher zu starten, um einer drohenden Cut-off Zeit zu entgehen. Der Zeitunterschied zwischen dem Ersten (3:25 Std.) und dem Letzten (8:29 Std.) war immens.
Der Marathon führte über eine A-B-Strecke von Winzendorf/Pöllau bis zur Stoakogl Hütte auf der Sommeralm. Die übliche Strecke von 42,195 km war von einem anspruchsvollen Höhenprofil gekennzeichnet mit ca. 1800 Höhenmetern aufwärts und ca. 800 Höhenmetern abwärts. Die Strecke war nicht abgesperrt, so war man angehalten, auch die Straßenverkehrsordnung zu beachten, größtenteils führte sie aber über verkehrsarme bis -lose Straßen sowie Forst- und Waldwege. Bis km 27 war das Höhenprofil abwechslungsreich, d. h. wellig mit Aufs und Abs. Auf den letzten 15 km ging es jedoch fast nur noch herauf! So bestand die Kunst darin, Kräfte zu schonen, um nicht nur den „richtigen Marathon“ jenseits der 30 km, sondern auch den großen Anteil der positiven Höhenmeter auf dem letzten Abschnitt zu bewältigen. Weitere Herausforderung war das hochsommerliche Wetter bei Temperaturen jenseits 25 Grad und strahlendem Sonnenschein. Die vielen Verpflegungsstellen wurden genutzt, nicht nur reichlich Wasser zu trinken sondern auch über den Kopf zu schütten. Für den Verfasser dieser Zeilen ohne jeglichen Orientierungssinn bestand wie bei jedem Berg- oder Landschaftslauf eine weitere Herausforderung, sich nicht zu verlaufen J. Beste Beschilderung und Streckenführung machten ein Verlaufen quasi unmöglich, ein weiteres Qualitätsmerkmal dieses Laufs!
Der Veranstalter des 10. und zugleich letzten Marathons freute sich über eine Rekordteilnahme von ca. 130 Teilnehmern bestehend aus Startern über die Gesamtdistanz sowie Staffeln je drei Läufer. Die TG Viktoria Augsburg stellte die größte Mannschaft dar, sodass man von einer Vereinsmeisterschaft im Marathon in Österreich oder der größten Vereinsteilnahme nach dem Staffelmarathon in Augsburg gesprochen hat. Der Teilnehmerrekord dürfte Corona, der letzten Ausgabe und nicht zuletzt der Mundpropaganda zu verdanken sein. Durch die zwei Startslots gab es häufige Begegnungen mit Vereinskollegen oder Laufbekannten, sodass man sich gegenseitig anfeuern konnte. Im Ziel und bei der Siegerehrung wurde die große Gruppe aus Augsburg akustisch deutlich vernommen, indem jeder TGVA beim Zieleinlauf bejubelt und bei der Siegerehrung entsprechend gefeiert wurde. Besonders hervorzuheben sind die Podestplätze von Sybille Mai (2. Platz Frauen) und Florian Kerber (1. Platz Männer), letztlich waren aber alle erfolgreich und zufrieden mit eigenen Leistungen. Im Vordergrund standen aber der Spaß an unserem Sport, der Team-Spirit und die schöne Zeit mit Freunden. Abgerundet wurde das Wochenende mit Speis und Trank in einem Wirtshaus, bevor es am nächsten Morgen wieder zurück nach Augsburg ging, nicht ohne ein reichhaltiges Frühstück!
Im Folgenden die Ergebnisse der Viktorianer:
Frauen:
Platz 2: Sybille Mai (4:15 Std.)
Platz 4: Barbara Auer (4:20 Std.)
Platz 7: Andrea Dammann (4:46 Std.)
Männer:
Platz 1: Florian Kerber (3:25 Std.)
Platz 15: Adam Pilawa (4:07 Std.)
Platz 16: Stephan Joos (4:11 Std.)
Platz 22: Dennis Grändorf (4:35 Std.)
Platz 58: Michael Kießling (5:24 Std.)
Platz 63: Udo mit Roxy (5:33 Std.)
Fotos stammen von A. Pilawa, M. Kießling, D. Grändorf
Verfasser: Adam Pilawa, Fotos: Sybille Mai