Im Jahr 2020 wurde wohl der Wettkampfkalender von jedem Läufer durcheinandergewirbelt. Sämtliche Wettkämpfe im Frühjahr mussten abgesagt werden, aber auch für den Sommer und Herbst sieht es nicht besser aus. So bleibt es für jeden Athleten eine Herausforderung, die wenigen unter Auflagen genehmigten Läufe ausfindig zu machen und sich schnell die begehrten Startplätze zu sichern. Für Langstreckenläufer liegt der Fokus auf kleineren Landschafts- oder Bergläufen, denn große Veranstaltungen wie Stadtmarathons werden dieses Jahr wohl nicht mehr stattfinden können. In diesem Falle hatte ein Trio der TG Viktoria den night52, einen Lauf im Kraichgau über ca. 52 Kilometer und 900 Höhenmeter, auf dem Schirm, und als schließlich die Genehmigung offiziell wurde, hat man sich schnellstens angemeldet. Noch am gleichen Tag war die Veranstaltung ausgebucht!

So hat sich die Gemeinschaft aus Sybille, Udo und Adam am 18.07.20 auf den Weg Richtung Bretten bei Karlsruhe gemacht, um ab 16 Uhr bei der Sommerhitze an den Start zu gehen. Übrigens, unter Normalumständen findet der Start später statt, sodass die meisten Läufer nachts mit Stirnlampe ins Ziel kommen, daher night52! Auf dem Veranstaltungsgelände herrschte das uns inzwischen bekannte Hygienekonzept mit Abstandhaltung, Mund-Nasen-Schutz und schließlich einem rollierenden statt Massenstart. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch, denn jeder war sichtlich glücklich, wieder einen offiziellen Lauf bestreiten zu können. Übrigens herrscht bei Ultras immer eine entspanntere Stimmung als bei so manchen Wettkämpfen, wo die Zeit/Platzierung im Vordergrund steht.

Sybille und Adam hatten sich entschieden, gemeinsam die 52 km zu bewältigen, Udo hat sich mit einem Bekannten in der Startaufstellung positioniert. Die Strecke war nicht abgesperrt, sodass man beim Queren von Straßen immer den Verkehr im Blick haben musste, aber der Lauf führte größtenteils über Felder, Wiesen und Wälder, quasi wo sich Hase und Igel gute Nacht sagen. Die wenigen Zuschauer und Helfer entlang der Strecke waren aber begeistert und herzlich dabei. Auch die Verpflegungsstellen mussten die Corona-Auflagen erfüllen. So hatten wir Becher bzw. Flaschen mitzuführen, um aus Kanistern Wasser schöpfen zu können. Dazu gab es nur abgepackte Verpflegung zum Mitnehmen, wie Gels oder Riegel. Auch die vergleichsweise wenigen 6 Verpflegungsstellen zwangen die Läufer zu etwas längeren Aufenthalten als es bspw. bei einem Stadtmarathon üblich ist. Mit Becher greifen und weiterlaufen war hier also nichts. 😉 Man führte schließlich das Nötigste im Laufrucksack mit, um sich auch unterwegs mit Wasser und Energie versorgen zu können.

Sybille und Adam bestritten fast die gesamte Distanz zusammen, man hat sich über viele „Fans“ gefreut, ob es Fotografen, Radbegleiter oder Zuschauer waren, die man auf der Strecke immer wieder gesehen hat. Die vordere Platzierung, offenbar der lockere Laufstil, aber vor allem durchgehend gute Laune und Lächeln im Gesicht hat uns immer wieder positives Feedback beschert. Zum Ende hin sind wir wieder auf die erste Frau aufgelaufen, die aber bravourös ihren ersten Platz behaupten konnte. Mit Seitenstichen auf den letzten Kilometern musste Sybille Adam ziehen lassen, der sich tatsächlich auf dem letzten km und vor allem den letzten 400m auf der Bahn eine Kopf-an-Kopf geliefert hat (Intervalltraining lässt grüßen!). Adam konnte zwar den Zweikampf für sich gewinnen, in der Nettozeitwertung hatte allerdings der Mitläufer die Nase vorn und auch die bessere Platzierung auch in der Altersklassenwertung. Schön war’s und für alle erfolgreich. Für Sybille und Udo als erfahrene Ultraläufer und für Adam als Ultra-Rookie mit seinem erst zweiten Wettkampf über eine Distanz jenseits der 42,2 km.

Sybille Mai hat in 4:38 Stunden den Lauf als 2. gesamt und 1. ihrer Altersklasse erfolgreich beendet.
Adam Pilawa hat mit 4:37 Stunden den 7. Platz gesamt und 2. Platz in der Altersklasse M40 erreicht.
Udo Pitsch ist in 5:38 Stunden 30ster der Gesamtwertung und hat mit seiner Zeit die Altersklassenwertung M65 gewonnen!

Verfasser: Adam Pilawa, Fotos: Sybille Mai